Deutschlandticket im MDV-Gebiet gut nachgefragt
Verbund zieht erste Zwischenbilanz
10. Mai 2023 | Lesezeit: ca. 2 Minute(n)Über 90.000 Kund*innen bei den 13 im MDV zusammen geschlossenen Nahverkehrsunternehmen nutzen bereits seit Anfang Mai ein Deutschlandticket. Bis vor Einführung des Deutschlandtickets gab es gut 210.000 ÖPNV-Kund*innen im MDV-Gebiet, die mit einem Jahresvertrag, wie beispielsweise einem Abo, einem Jobticket oder einem Semesterticket, den Nahverkehr regelmäßig genutzt haben. Erste Abschätzungen deuten darauf hin, dass mit dem Deutschlandticket die Anzahl der vertragsgebundenen Kund*innen um mehr als 15 Prozent gewachsen ist. Dieser Zuwachs erfolgt auch aus Kundensegmenten, die bisher gelegentlich den Nahverkehr nutzten. Ob echte ÖPNV-Neukund*innen durch das D-Ticket gewonnen werden konnten, die vorher den Nahverkehr noch gar nicht genutzt haben, wird sich erst im Laufe des Jahres durch eine bundesweite Marktforschung ermitteln lassen.
Bevorzugtes Medium der Menschen, die sich für ein D-Ticket entschieden haben, ist die Chipkarte. Die Mehrheit der Kund*innen hatte diese schon vorher, weil bereits ein Abovertrag bestand. Aktuell nutzen rund 10 Prozent aller D-Ticket-Kund*innen im MDV-Gebiet eine der Handy Apps DB Navigator, LeipzigMOVE oder MOOVME zur Ausgabe des D-Tickets.
MDV-Geschäftsführer Steffen Lehmann zieht ein Zwischenfazit zum Start des Deutschlandtickets:
„Den 13 Verkehrsunternehmen im MDV ist es gelungen, in einem extrem kurzen Vorbereitungszeitraum eine Vielzahl von Maßnahmen vorzunehmen, die eine Nutzung des D-Tickets zum 1. Mai auch im MDV-Raum für alle Bestandskund*innen und interessierten Menschen ermöglicht. Wir wünschen allen, die das neue Angebot ausprobieren, eine gute Fahrt und danken ausdrücklich allen Beschäftigten im Nahverkehr für ihr bisheriges Engagement. Gleichwohl fordern wir zwei grundhafte Entscheidungen auf Bundes- und Landesebene: Die Zusage zum vollständigen Ausgleich der Mindereinnahmen auch ab Januar 2024, wobei die Länder im Bundesrat ihre Unterstützung zu einer vollständigen Finanzierung des D-Tickets ab 2024 grundsätzlich zugesagt haben. Aufgrund der massiven Kostensteigerung, die wir derzeit in der Branche erleben, gibt es zudem einen zusätzlichen unvorhergesehenen Finanzierungsbedarf unabhängig vom D-Ticket, der nicht allein durch die Kommunen und Nahverkehrsunternehmen leistbar ist. Deshalb mahnen die Vertreter der Branche und der Kommunen seit mehreren Monaten, die Finanzierung des bestehenden Verkehrsangebotes und auch den Ausbau des Verkehrsangebotes durch jährlich aufwachsende zusätzliche Bundes- und Landesmittel (2 Mrd. Euro) abzusichern. Bei aller Komplexität wollen wir festhalten, dass die Einführung des D-Tickets eine mutige und innovative politische Entscheidung ist, die aber nur dann Bestand hat, wenn zu den Fragen der Gesamtfinanzierung bis zum Jahresende eine belastbare Lösung steht."
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