Ein Besuch bei der HAVAG-Leitstelle – Sie halten Halle in Bewegung

27. August 2021 | Lesezeit: ca. 3 Minute(n)
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Im Nordwesten von Halle (Saale) wird überwacht, was auf den 15 Straßenbahnlinien und 20 Buslinien passiert. Die Verkehrsmeister in der Leitstelle der HAVAG sind rund um die Uhr dafür im Einsatz, den Verkehr am Laufen zu halten.

Ein bisschen wie auf einer Kommandobrücke von Raumschiff Enterprise sieht es schon aus in der Leitstelle der HAVAG in Halle, durch die André Schürer führt. Hinter Wänden aus Bildschirmen sitzen die Verkehrsmeister*innen Stefanie Riester, Thomas Lipski sowie André Nagel und beobachten den Verkehr. Bevor der leitende Verkehrsmeister jedoch die Arbeit erklären kann, läutet schon das Telefon. Kollege Thomas Lipski nimmt ab. Eine Tramfahrerin meldet über die Freisprechanlage einen abgefahrenen Rückspiegel eines Fahrzeugs, das ungünstig nahe an den Schienen geparkt hatte. "Kennzeichen des PKW ist notiert", sagt sie mit ruhiger Stimme. Ein Routinefall.

Es ist 11 Uhr vormittags, das Büro mit drei Kolleg*innen besetzt. Nur heute ist noch Thomas Lipski als Vierter dabei, der in diesen Tagen seinen Meisterabschluss macht. Er blickt auf den Bildschirm, über den alle Fahrzeuge in Echtzeit zu sehen sind. Über eine Satellitenverbindung kann er beobachten, wohin Tram Nummer 7 rollt und wo Buslinie 25 sich gerade befindet.

Alle Verkehrsmeister*innen fahren auch selber

HAVAG, Computer, Mitarbeiter

Alle, die hier den Verkehr der Stadt Halle überwachen, kennen die Stadt in- und auswendig. "Wir waren alle im Fahrdienst tätig und übernehmen ihn auch immer noch regelmäßig", sagt André Nagel. In drei Schichten arbeiten insgesamt 17 Verkehrsmeister*innen rund um die Uhr. Während die Leitstelle tagsüber und vor allem zum Feierabendverkehr voll besetzt ist, sitzt hier nachts nur noch eine Person. Außerdem ist zu jeder Zeit eine*r der Verkehrsmeister*innen im Außendienst mit dem Auto unterwegs. Intern nennen sie diese Rolle das "Auge auf der Straße".

Die Stimmung in der Leitstelle ist gelassen. Die Kolleg*innen kennen sich schon lange und lieben ihre Arbeit. "Man weiß nie, was einen erwartet", sagt Nagel und alle nicken zustimmend. Geschichten werden ausgetauscht: "Weißt du noch? Vor wenigen Monaten gab es eine Weltkriegsbombe am Bahnhof!" Es war am 27. Mai 2019, als sich um halb 8 Uhr morgens die Polizei meldete: "Der Bahnhof muss in einem Umkreis von 800 Metern gesperrt bleiben." Damit begann für das Team von Schürer in der Leitstelle eine der aufregendsten Schichten der letzten Zeit. Man darf nicht vergessen: Mit dem Hauptbahnhof fiel nichts weniger als der Hauptverkehrsknotenpunkt einer Großstadt aus.

Die HAVAG hat daraufhin Busse aus dem Liniendienst genommen und zur Evakuierung der Menschen aus dem Absperrungsbereich bereitgestellt. Nach und nach leitete die HAVAG sämtliche Linien aus dem Verkehrsbetrieb um diesen Bereich herum. In kreativer Arbeitsweise entstand so in kurzer Zeit eine Art neues Liniennetz. Solche Fälle schweißen das Team in der Leitstelle zusammen. Schürer ist sichtlich stolz auf seine Leute, zieht sich seine Jacke an – der Außendienst ruft. Die übrigen Verkehrsmeister*innen halten die Leistelle weiterhin besetzt.

Wie die HAVAG Fahrgäste sofort informiert

HAVAG, Computer, Mitarbeiter

Die Kommunikation mit den Fahrgästen in außergewöhnlichen Situationen gehört ebenfalls zu den Aufgaben der Leitstelle. Dafür gibt es zwei Tools: das OFI und das AFI. Hinter den Abkürzungen verbergen sich die optische und die akustische Fahrgastinformation. Über Displays, die normalerweise die Ankunftszeit der Verkehrslinien angeben, kann die HAVAG ihre Fahrgäste über Umleitungen oder andere Umstände informieren. Zusätzlich sind viele der Haltestellen mit Lautsprecheranlagen ausgestattet, über die Informationen durchgegeben werden. Bei größeren Menschenansammlungen, etwa dem Laternenfest in der letzten Augustwoche mit 200.000 Besucherinnen und Besuchern, ist das manchmal nötig, weiß Stefanie Riester. Aber auch das schaffen die Kolleg*innen, da ist die Verkehrsmeisterin sich sicher. In solchen Fällen, sagt sie, "weiß jeder sofort, was zu tun ist." Eine Kommandobrücke mit klaren Rollen – so bringt man den Nahverkehr in einer Großstadt zum Fliegen – Verzeihung: zum Fahren.

Bildquelle: Bertram Bölkow


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