Elektroantrieb als Baustein für die Verkehrswende

2. August 2023 | Lesezeit: ca. 4 Minute(n)
Facebook Xing LinkedIn

Die Verkehrsunternehmen im MDV-Gebiet setzen bei der Verkehrswende zunehmend auf nachhaltige sowie klimafreundliche Antriebstechnologien.

Im MDV-Gebiet sind täglich zehntausende Menschen mit dem Nahverkehr unterwegs und nutzen mit Zügen und Straßenbahnen bereits heute überwiegend elektrisch angetriebene Verkehrsmittel. Um die Beförderung der Fahrgäste generell ohne lokale CO2-Emissonen zu bewältigen, setzen verschiedene Verkehrsunternehmen im Verbund nun auch bei ihren Bussen anstatt auf Diesel verstärkt auf alternative Antriebe.

Elektrisch unterwegs

Für die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) ist Elektromobilität nicht neu: Bereits seit 1897 fahren die Straßenbahnen der Stadt vollständig elektrisch. Die LVB setzen hierbei auf Ökostrom. In Halle fahren seit 1. Januar 2021 die Straßenbahnen der Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG) mit Ökostrom der EVH GmbH, also zu 100 Prozent grün.

Ebenso wird im Busverkehr in puncto nachhaltiger Antriebe viel getan: Noch sind in Leipzig vorwiegend Dieselbusse der LVB unterwegs, um die hohe Fahrgastnachfrage abdecken zu können.Gleichzeitig wurde die Flotte vor über zehn Jahren um insgesamt 18 Hybridfahrzeuge erweitert, die mittlerweile bis zu 650.000 Kilometer gefahren sind – und das teilweise elektrifiziert. Ende 2022 haben sie ihr Laufzeit-Ende erreicht. Und das gilt auch für die Hybrid-Technologie, die von der LVB als Brücke genutzt wurde, um in Zukunft die ganze Flotte auf den batterieelektrischen Antrieb umzustellen und die Verkehrswende voranzutreiben.

Ronald Juhrs, Geschäftsführer Technik und Betrieb der LVB, unterstreicht dabei die Bedeutung dieser Umstellung für die Nachhaltigkeit:

"Mit dem schrittweisen Einstieg wollen wir die Stadt Leipzig in ihren Klimaschutz-Zielen unterstützen und für unsere Kunden und Kundinnen moderne Antriebstechnologien einsetzen."

Gleichzeitig ist er sich aber auch der Anforderungen bewusst, die damit in Verbindung stehen:

"Die Umstellung auf Elektrobusse ist für die LVB ein anspruchsvolles Technologieprojekt."

Für das Fahren der E-Busse mussten die LVB alle Fahrerinnen und Fahrer extra schulen und auch für die Mitarbeitenden in den Werkstätten bedeutet die neue Technologie einen hohen Qualifizierungsbedarf. Dass sich das für die Umwelt rechnet, verdeutlicht die folgende Zahl: rund 22.707 Tonnen Treibhausgase. So viel hat die LVB 2022 dank konsequentem Einsatz von Ökostrom im Straßenbahn- und Elektrobusverkehr eingespart.

Auch die HAVAG hat in ihrem Verkehrsnetz bereits E-Busse im Einsatz: Auf der Linie 21 zwischen Neustadt, Dölau, Heide-Nord, Lettin und Kröllwitz verkehren drei E-Busse. Sie fahren vollständig mit Ökostrom und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Umwelt. Der Strom trägt dabei das Gütesiegel ok-power des EnergieVision e.V. und wird an einer eigens eingerichteten Ladestation "vertankt". Zuvor hatte eine Machbarkeitsstudie gezeigt, die gemeinsam mit der Stadt Halle (Saale) und der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) durchgeführt wurde, dass E-Busse alle gewünschten Vorgaben erfüllen können.

Vorfahrt für die Verkehrswende: E-Busse auf dem Land

Ist der elektrische Linienbus auch für die Strecken auf dem Land interessant? Genau das hat die Thüringisch-Sächsische Personennahverkehrsgesellschaft (THÜSAC) Anfang 2022 auf den am stärksten frequentierten Stadtlinien Altenburgs – darunter der Stadtlinie S und verschiedenen Regionallinien – getestet.
Hierfür waren Fahrzeuge verschiedener Hersteller mehrere Tage hintereinander im Testeinsatz. Bei den Tests war ebenfalls ein Erdgasbus im Einsatz und ein mit Wasserstoff angetriebener Bus.

Thomas Hermsdorf von der THÜSAC erklärt zu den Versuchen:

"Bei den Tests war für uns vor allem der innerbetriebliche Ablauf wichtig: Wie ist der Ladebedarf? Wie halten die Fahrzeuge im alltäglichen Einsatz stand? Die bestehende Infrastruktur ist ein großes weites Feld, es gibt enormen Ausbaubedarf, insbesondere bei der Ladeinfrastruktur."

Neben den Themen Kapazität und Reichweite spielen aber auch die Umrüstung des Fuhrparks, Schaffung notwendiger Infrastruktur und natürlich auch die Weiterbildung des Personals eine erhebliche Rolle.
Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen und Daten aus diesen Tests wird in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Altenburger Land, mit finanzieller Unterstützung des Freistaates Thüringen, eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Einen klaren Gewinner unter den Antrieben gab es nicht.

Dazu erklärt THÜSAC-Chefin Tatjana Bonert:

"Elektrobusse sind mit ihrem hohen Ladestrombedarf, den damit verbundenen Ladezeiten und geringeren Reichweiten heutzutage noch nicht optimal für unsere Zwecke."

Vielmehr biete es sich perspektivisch an, verschiedene Antriebsarten miteinander zu kombinieren. Im Moment fahren noch keine Elektro- oder Wasserstoffbusse im Linienverkehr der THÜSAC.

Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch

Sicher ist: Im MDV-Gebiet erobern alternative Antriebe den ÖPNV und lösen die Ära des Verbrennungsmotors ab. Ob dabei Strom aus dem Stromnetz für das Laden der Batterie im Fahrzeug genutzt oder der Strom im Fahrzeug mittels Wasserstoffbrennstoffzelle aus Wasserstoff erzeugt wird – letztendlich treibt ein leiser und sauberer Elektromotor das Fahrzeug an.

Zum Thema Wasserstoff gibt es auch eine Studie namens "Wasserstoffnetz Mitteldeutschland" von Unternehmen, Energieversorgern, Netzbetreibern und kommunalen Partnern. Teil ist auch die Leipziger Gruppe. In der Untersuchung wird ein bundesländerübergreifendes Wasserstoff-Leitungsnetz mit einer Länge von rund 340 Kilometern empfohlen.

Ulf Middelberg, einer der Geschäftsführer der Leipziger Gruppe, wird in der Studie wie folgt zitiert:

"Durch Aufbau eines grünen Wasserstoffsystems, das intelligent vernetzt und regional verankert ist, legt die Leipziger Gruppe einen wesentlichen Grundstein für die Dekarbonisierung in den Bereichen Energieversorgung, Mobilität und Industrie."

Der Vorteil für die Verkehrswende liegt auf der Hand: Wird der Strom oder Wasserstoff mittels regenerativer Energiequellen (Wasserkraft, Solarenergie, Windenergie, u.a.) erzeugt, ist theoretisch ein gänzlich CO2-neutraler ÖPNV möglich.

Bildquelle: LVB


Weitere Artikel

Stöbere im MDV-Magazin für weitere interessante Artikel:

Teilen

Teilen Sie diese Infos über Social Media:

[addtoany]

Javascript erforderlich / Javascript required

Ihr Browser erlaubt derzeit keine Ausführung von JavaScript.

Die Website nutz Javascript zur Darstellung von Slidern und Dropdowns für u.a. die Navigation und das mobile Navigationsmenü, sowie für diverse Formulare.

Bitte aktivieren Sie JavaScript in Ihrem Browser, um fortzufahren.

Sie müssen die Seite ggf. neu laden, nachdem Sie JavaScript aktiviert haben.


Your Browser currently does not support JavaScript.

Javascript is necessary on this page to show sliders, dropdowns in main navigation as well as mobile navigation menu and several forms.

Please activate javascript support on your browser to proceed.

You may have to reload the site after you activated javascript support.