Fahren auf Bestellung – On-Demand-Angebote im MDV-Gebiet

16. Januar 2024 | Lesezeit: ca. 6 Minute(n)
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Mobilität auf Bestellung: In immer mehr Städten und Landkreisen in Deutschland gibt es moderne On-Demand- bzw. RufBus-Angebote, die ihre Busse oder Kleinbusse nur dann auf die Reise schicken, wenn ein Fahrgast sie gebucht hat. Damit wird eine ressourcensparende Alternative zum Auto geschaffen, die fast genauso bequem und flexibel ist. Denn: Wer "On-Demand" bucht, ist nicht auf einen festen Fahrplan angewiesen, sondern bestellt nach Bedarf. Im MDV-Gebiet haben Fahrgäste schon jetzt verschiedene smarte On-Demand-Angebote zur Auswahl.

Schnell und einfach gerufen via App, Website oder Anruf. Das On-Demand-Konzept macht den ÖPNV für viele Fahrgäste attraktiver. Gleichzeitig spart es Ressourcen ein, weil immer mehr der eingesetzten Fahrzeuge teilweise oder voll elektrifiziert fahren und mit Ökostrom geladen werden. On-Demand-Angebote helfen so, gleich zwei große Herausforderungen unserer Zeit anzugehen: die Verkehrs- und die Energiewende.

Wie bestellt und abgeholt

Frau mit Blick auf das Handy

Keine Frage, eine Fahrt mit dem Auto oder Taxi von Haustür zu Haustür punktet oft mit Flexibilität und Komfort. Aber: Das kann der ÖPNV auch! Bei On-Demand-Angeboten werden Fahrgäste zur gewünschten Zeit eingesammelt und an ihr gebuchtes Ziel gebracht. Von Haltestelle zu Haltestelle, versteht sich. Anders als "normale" Busse fahren On-Demand-Busse nur die Haltestellen an, die von Fahrgästen gebucht wurden. Im Hintergrund berechnet in den meisten Fällen eine Software den idealen Fahrtweg und die Reisezeit, so dass die Fahrgäste schnell an ihr Ziel kommen oder am Zwischenhalt nur kurz auf den Anschluss warten müssen. Das Beste: Da die Fahrten bei On-Demand-Angeboten mit anderen geteilt werden und nur bei Bedarf fahren, ist der Energieverbrauch gegenüber dem Individualverkehr deutlich niedriger.

Vor allem auf dem Land verringern On-Demand-Angebote die Abhängigkeit vom Auto, weil die Fahrgäste dann mobil sind, wenn sie es wollen und brauchen. Und nicht nur, wenn es der Fahrplan erlaubt. Es ist dabei nicht das Ziel, einfach alle Linienverbindungen zu streichen und durch On-Demand-Busse zu ersetzen. Vor allem zu Stoßzeiten und auf den viel befahrenen Linien sind die großen Busse weiter zu festen Zeiten unterwegs. Die buchbaren Fahrzeuge sollen das bestehende ÖPNV-Angebot vielmehr erweitern. Und das kommt gut an – auch im MDV-Gebiet. Katja Martin, die Leiterin des Museums Steinarbeiterhaus in Hohburg im Landkreis Leipzig, fährt schon lange mit dem RufBus zur Arbeit. Sie sagt: "Er bietet sehr viel Mobilität und ich finde es toll, dass man es gewagt hat, hier so ein Konzept durchzusetzen."

Immer mehr On-Demand-Angebote

Die Vorteile überzeugen. Kein Wunder, dass RufBus & Co. immer beliebter werden. Das zeigt auch eine aktuelle Untersuchung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Dieser hat bei insgesamt 70 Mitgliedsunternehmen nachgefragt: Wie entwickelt sich der On-Demand-Bereich bei Euch? Das Ergebnis: Mitte 2023 boten bereits über 80 Gebiete in Deutschland Mobilität auf Nachfrage an. Damit hat sich die Zahl in den vergangenen zwei Jahren mehr als verdoppelt. Im Einsatz sind über 400 Fahrzeuge, von denen etwa 280 elektrisch betrieben sind. Mit 47 Prozent stärken knapp die Hälfte davon das Mobilitätsangebot im ländlichen Raum. 26 Prozent der On-Demand-Angebote haben sich in kleineren und mittelgroßen Städten angesiedelt, 14 Prozent im Umland von Großstädten und 13 Prozent in den Zentren.

Das zeigt: On-Demand-Angebote sind besonders gut darin, die sogenannte "letzte Meile" zu überbrücken. Das ist der Weg von der Haustür oder einer nahe gelegenen Bushaltestelle bis zur nächsten Stadt- oder Regionalbahn. Buchbare Sammelfahrten schließen somit vor allem Versorgungslücken auf dem Land und in der Fläche.

Im MDV-Gebiet sind schon seit einiger Zeit verschiedene On-Demand-Angebote etabliert: so zum Beispiel Flexa in Leipzig und Nordsachsen und der RufBus.

Auf Bestellung im Leipziger Stadtgebiet unterwegs mit Flexa

Die weiß-gelbe Flexa-Flotte fährt seit 2019 durch das Leipziger Stadtgebiet. Als Pilotprojekt gestartet, verband Flexa zunächst ausgewählte Haltestellen im Norden miteinander oder mit Knotenpunkten des Linienverkehrs. Mittlerweile wurde das Angebot deutlich ausgeweitet und die Flexas sind in großen Teilen des Leipziger Stadtgebiets unterwegs. Immer von Montag bis Sonntag zwischen 4:30 Uhr und 1 Uhr. Die Fahrtzeiten zeigen: Das Angebot richtet sich an jeden und jede – vom Pendler und der Nachtschichtlerin bis zum Partyvolk. Einsteigen und mitfahren können alle mit einem gültigen Ticket.

Bucht ein Fahrgast per Flexa-App oder Anruf eine Strecke, sucht das System automatisch nach einer bestehenden Fahrt zu der Wunschzeit in der Nähe und mit einem freien Platz. Wird das System fündig, leitet es die Fahrt um und integriert den neuen Stopp. Die Leipziger und Leipzigerinnen nehmen das Angebot mittlerweile rege an.

Flexa Nordsachsen ist seit Januar 2024 am Start

Seit Anfang 2024 ist Flexa auch in Nordsachsen im Gebiet zwischen Bad Düben, Eilenburg, Taucha, Rackwitz, Delitzsch und Löbnitz vollflexibel unterwegs.
Flexa holt Fahrgäste an ihrer nächstgelegenen Haltestelle ab und bringt sie zu der Haltestelle, die ihrem Ziel am nächsten ist oder zu einem Umsteigepunkt für die Weiterfahrt mit anderen Verkehrsmitteln. Das Angebot besteht täglich von 5 bis 21 Uhr.

RufBus verbindet die Städte mit dem Umland

Ein anderes, sehr verbreitetes, On-Demand-Angebot im MDV-Gebiet sind die RufBusse. Sie ergänzen den Linienverkehr auf dem Land – und das oft ganz ohne Fahrplan. Sie fahren nur auf Buchung und verbinden mindestens zwei gewünschte Haltestellen miteinander. Unterwegs sind die RufBusse in und um Halle und Leipzig, im Landkreis Leipzig, im Altenburger Land, im Saalekreis, im Burgenlandkreis und im Landkreis Nordsachsen. 

Bei der Buchung muss einfach die Abfahrts- und Ankunftshaltestelle gewählt und die Anzahl der Fahrgäste mitgeteilt werden. Weil die meisten, aber noch nicht alle Busse barrierefrei sind, sollten auch Rollstühle und Kinderwagen angemeldet werden. Dann schickt das System auf jeden Fall ein Fahrzeug mit Rampe. Die RufBusse sind ebenfalls schon seit einigen Jahren unterwegs und haben deshalb längst "Kinderkrankheiten" auskuriert, wie Katja Martin sagt: "Anfangs wurden mir nicht alle Verbindungen richtig angezeigt. Aber jetzt erlebe ich keine Probleme mehr. Das ganze System ist von der Buchung bis zur Fahrt ausgereift und intuitiv." Natürlich gibt es auch hier keinen Aufpreis – ein Ticket zum Standardtarif reicht aus.


Kurz & knapp: So geht die Buchung

Nachdem man festgestellt hat, dass es auf der gewünschten Route keine Linienfahrt gibt, kann mit ein paar wenigen Schritten ein Flexa oder ein RufBus gebucht werden. Dafür stehen mehrere Möglichkeiten zur Auswahl.

  • In Leipzig bucht man Flexa am einfachsten mit der Flexa-App. Die gibt es kostenfrei im App Store oder im Google Play Store. Auch telefonisch unter 0341 492 1122 ist die Buchung möglich. Einsteigen und mitfahren kann man mit jedem MDV-Abo oder -Ticket (außer Kurzstrecken-Tickets) und muss keine zusätzlichen Kosten zahlen, wenn Abo bzw. Ticket in der Tarifzone 110 (Leipzig) gültig ist.

  • Die Buchung von Flexa Nordsachsen ist möglich unter rufbus-flex.de oder über die App MOOVME. Montags bis freitags können zudem von 7 bis 16 Uhr über die Rufnummer 03435 - 90 60 96 auch telefonisch Fahrten gebucht werden. Wichtig ist, dass ein Fahrtwunsch mindestens 60 Minuten vor der gewünschten Abfahrtszeit angemeldet ist. Die Fahrt gibt's ohne Aufpreis zum MDV-Tarif oder mit dem Deutschlandticket.

  • Auch beim RufBus fallen keine Zusatzkosten an. In einem Ticket ist schon alles drin: Zug, S-Bahn, Tram, Bus und natürlich auch der RufBus. Es gelten die üblichen Beförderungsbedingungen und Tarifbestimmungen des MDV. Im Landkreis Leipzig und Nordsachsen ist die RufBus-Buchung über die App MOOVME möglich. Auch diese gibt es kostenfrei im App Store oder im Google Play Store. Wer den RufBus lieber telefonisch bestellen möchten, findet auf www.unserrufbus.de die jeweilige Telefonnummer.

Bildquellen:
Regionalbus Leipzig GmbH, Shutterstock


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