Trainfluencer begeistern mit Schienen-Content
Das Projekt #TRAINfluencer der Allianz pro Schiene gibt es seit 2021
14. März 2024 | Lesezeit: ca. 4 Minute(n)Sie sind Lokführerin, Zweiwegebaggerfahrer, Ingenieurin oder Zugbegleiter – und gleichzeitig groß in den sozialen Netzwerken: die Trainfluencerinnen und Trainfluencer der Deutschen Bahn. baumaschinen.jackznnn, annas_eisenbahnwelt oder simply_railway teilen ihren Arbeitsalltag in den größten sozialen Netzwerken. Damit erreichen sie jeden Tag zehntausende Schienen-Fans auf YouTube, X, Instagram, TikTok, Facebook und LinkedIn.
Technik, die begeistert
Die Trainfluencer*innen geben mit ihrem Content seltene Einblicke in ihre Berufswelt, wie einen Blick in den Maschinenraum. Den bietet beispielsweise Peterle.sky seinen zusammengerechnet rund 85.000 Fans auf Instagram, TikTok und YouTube. Der Lokführer der DB Regio postet regelmäßig Bilder aus dem Inneren seiner Triebfahrzeuge – zuletzt von der Brücke einer Vectron-Lokomotive. Das ist eine strombetriebene "Schnellzuglok". Dazu schreibt er: "Kein U-Bootfeeling aber n bisschen Raumstation." Dafür gibt es knapp 1.500 Likes und viele begeisterte Kommentare.
Die Trainfluencerinnen und Trainfluencer posten nicht nur zu Technik-Themen. Oft "menschelt" es auch. maryftf bedankte sich etwa vor ihren rund 12.000 Fans auf YouTube und Instagram bei einem ihrer "Work-Besties" – einem Kollegen, der zu einem guten Freund geworden ist. Dazu äußerte sie sich wie folgt: "Wir sind alle Teil einer riesigen Eisenbahn, doch ich bin um jeden Menschen froh, mit dem ich über die Jahre neben der beruflichen auch eine persönliche Connection gefunden habe." Der Beitrag erntete über 2.100 Likes und zahlreiche Kommentare. Darunter dieser: "Beste Werbung für die Bahn."
Branche sucht händeringend Nachwuchs

Werbung für den Beruf – genau darum geht es: Die Trainfluencerinnen und Trainfluencer stellen nicht nur ihre Jobs ins digitale Schaufenster. Sie rühren gleichzeitig die Werbetrommel für den öffentlichen Nah- und Fernverkehr. Das Projekt #TRAINfluencer der Allianz pro Schiene wurde im Jahr 2021 zum Europäischen Jahr der Schiene ins Leben gerufen, anfangs gefördert vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Mittlerweile steht es auf eigenen Beinen.
Dirk Flege, der Geschäftsführer von Allianz pro Schiene (im Bild zu sehen), betonte damals zum Start: "Mit diesem Projekt machen wir in Zeiten des Fachkräftemangels auf die Vielfältigkeit und Attraktivität der Schienenbranche aufmerksam." Und das ist dringend nötig. Denn der gesamte öffentliche Verkehr – also Zug, S-Bahn, Tram und Bus – muss in Zukunft gleich mehrere Schlüsselrollen übernehmen: beim Erreichen der Klimaschutzziele, bei der Verkehrswende und für eine bedarfsgerechtere Mobilität in der Stadt sowie auf dem Land. Das sind viele Herausforderungen auf einmal. Der "Verband Deutscher Verkehrsunternehmen" (VDV) schreibt, dass dafür bis 2030 ein Drittel mehr Busse und Bahnen angeschafft und ein Viertel des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene verlegt werden muss. Ein Problem: Im gleichen Zeitraum gehen in der gesamten Mobilitätsbranche rund 80.000 Beschäftigte in den Ruhestand.
Nachwuchs? Gab es in den vergangenen Jahren auch in der Bus- und Bahnbranche immer weniger. Der Bedarf ist deshalb riesig. Der VDV prognostiziert, dass bis 2030 etwa 110.000 Stellen besetzt werden müssen, wenn die vielen Herausforderungen gemeistert werden sollen.
Mit Trainfluencer: Mehr Schiene wagen
Projekte wie #TRAINfluencer sind deshalb immens wichtig, denn sie schaffen positive Aufmerksamkeit für die verschiedenen Berufe in der Branche. Wer die 17 Männer und Frauen näher kennenlernen möchte, kann das auf der Trainfluencer-Webseite machen. Dort sind sie mit ihren Social-Media-Handles aufgelistet. Zusätzlich beantworten sie alle dieselben drei Fragen:
Warum gibt es keinen schöneren Job als deinen Schienenjob?
Mit welchem Schienen-Fakt beeindruckst du andere?
Was würdest du als Bundesverkehrsminister oder Bundesverkehrsministerin zuerst ändern?
Vor allem bei der dritten Frage ähneln sich die Antworten: "Ich würde sofort alle Planungen und Projekte für den Straßenverkehr auf Eis legen und das Geld in die Eisenbahn stecken." Oder: "Ich würde Geld, welches man in Straßen und Autobahnen investiert, nehmen und in das marode Schienennetz investieren." Oder: "Ich würde mich mit allen Spitzen der Bahnbranche in einem Zimmer einschließen und sagen ‚Ihr kommt hier nicht raus, bevor ihr euch gemeinsam auf ein verbindliches Infrastrukturausbauprogramm für die nächsten zehn Jahre verpflichtet.‘"

Die Trainfluencerinnen und Trainfluencer sind Botschafter ihrer Branche und gleichzeitig wichtige Akteure im Diskurs über die Zukunft der Mobilität. Weil sie nicht nur Einblicke in die Schienenwelt geben, sondern auch ein Bewusstsein für die Bedeutung der Verkehrswende schaffen.
Wer weiter auf der Schiene unterwegs sein möchte, schaut am besten gleich noch bei den Tramspottern vorbei, die spannende Geschichten mit sehenswerten Schnappschüssen von selten Tram-Modellen bereithalten. Im Artikel "Tramspotting: Wenn ÖPNV-Fans mit der Kamera am Gleis warten" gibt es all das nachzulesen.
Bildquelle: Sascha Hilgers / Allianz pro Schiene
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