2. Mobilitätstag im Landkreis Nordsachsen

Mehr Mobilität im ländlichen Raum

19. Oktober 2023 | Lesezeit: ca. 4 Minute(n)
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Im nordsächsischen Schkeuditz, auf halbem Weg zwischen Halle und Leipzig, fand im September zum zweiten Mal ein Kongress für innovative Mobilität im ländlichen Raum statt. Die Teilnehmenden aus Verkehr, Wirtschaft, Forschung und Politik sprachen dabei auch über Best-Practice-Beispiele und die neuesten Technologien.

FLASH-Bus steht zur Abfahrt bereit mit geöffneten Türen, mehrere Teilnehmende der Veranstaltung steigen ein

Im MDV-Gebiet bewegt sich was. Das gilt insbesondere in Sachen Verkehrswende. Ganz vorne mit dabei sind die hiesigen Verkehrsunternehmen. So pendelt bei der Nordsachsen Mobil GmbH (NOMO) seit Sommer 2022 der hochautomatisierte Bus "FLASH" zwischen dem Rackwitzer Bahnhof, der Schladitzer Bucht und dem Biedermeierstrand am Schladitzer See. Und das ist nur ein Beispiel dafür, wie innovative Mobilitäts-Bausteine den Nahverkehr in Mitteldeutschland zukunftsorientiert voranbringen.

Erste und letzte Meile

Dr. Sylvia Lier während ihres Vortrags beim Mobilitätstag

Auf dem 2. Mobilitätstag – organisiert und ausgerichtet vom Landkreis Nordsachsen – tauschten sich mehr als 100 Branchenbesucherinnen und -besucher über innovative Mobilitätslösungen für den ländlichen Raum aus. Dabei stand immer die Frage im Raum: Kann die Verkehrswende auch auf dem Land gelingen? Ja, sagt Dr. Sylvia Lier, Managing Director der TAF mobile GmbH, in ihrem Vortrag. Und zwar mittels nachhaltiger und attraktiver Mobilitätsangebote, die miteinander kombiniert werden. Sie befürwortet mit Nachdruck, dass aus "Straße und Schiene" vernetzte Mobilitätsangebote entstehen, die idealerweise plattformbasiert sind.

Das heißt in der Praxis jedoch nicht, dass nur Zug, Tram und S-Bahn an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) andocken, sondern gilt gleichfalls für alle – also auch alternative – Fortbewegungsmittel. Dazu gehören Fahrrad, E-Bike und auch das Auto. Wie das mit Letztgenanntem funktionieren kann, zeigt die Mitfahr-App "GoFlux", die derzeit in Bonn getestet wird. Das Angebot ist eine Erweiterung des dortigen ÖPNV und wird vor allem von Berufstätigen aus Bonn und Umgebung für den Weg zur Arbeit genutzt.

Fahrräder von nextbike by TIER in einer Reihe nebeneinander aufgestellt

Für die berühmte erste und letzte Meile im ländlichen Raum bietet sich zudem das Fahrrad-Leasing an. Seit kurzem stellt das Unternehmen nextbike in Schkeuditz und Halle genau solch ein Angebot zur Verfügung. Luise Wunderling, Mitarbeiterin bei der Sächsische Energieagentur SAENA und dort für den Sektor "Intelligente Verkehrssysteme" verantwortlich, spricht sich dafür aus, die Bedeutung aller Verkehrsmittel zu überdenken und diese den jeweiligen Vor-Ort-Bedingungen entsprechend sinnvoll einzusetzen. Wie Multimodalität gelingen kann, zeigen auch die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) mit ihrer vernetzten Multimodalitätsstrategie sowie die Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH (RMV).

Mehr Mobilitätsmut

Robert Kamischke hat 2022 das Unternehmen MoPla Solutions GmbH gegründet, um ländliche Regionen nachhaltig zu gestalten und lebenswerter zu machen. Der Fokus der Arbeit liegt dabei vor allem auf der Stärkung der Mobilität – und diese soll via App ganz individuell umgesetzt werden. Der Co-Founder & CEO betont: "Innovative Mobilitätsangebote holen die Menschen dort ab, wo sie sind." Aus diesem Grund hat sein Unternehmen mit der Vetter Verkehrsbetriebe GmbH eine Kooperation geschlossen und daraus konnte eine erste Erfolgsgeschichte geschrieben werden. Das Angebot AnrufBusFlex wurde speziell für den regionalen Busverkehr im Landkreis Anhalt-Bitterfeld sowie den städtischen Busverkehr in der Lutherstadt Wittenberg konzipiert.

Sitzungssaal zum Mobilitätstag, Vortragender und viele Zuhörende in drei Stuhlreihen

Ein Anruf, ein Bus – so lässt sich das Prinzip, das am 1. April 2023 eingeführt wurde, kurz und bündig beschreiben. Via App können Fahrgäste flexibel und unabhängig vom Linienverkehr von ihrem Wunsch- zum Zielort fahren. Die Buchung erfolgt bequem online und sollte spätestens eine Stunde vor Fahrtantritt aufgegeben werden. Fabian Watzke, kaufmännischer Leiter der Vetter Unternehmensgruppe, ist zufrieden mit den ersten Monaten und betont: "Im Sinne der Mobilität ist es elementar, mutig zu sein und im Sinne der Bürger zu agieren, ein gutes Beispiel dafür ist der FLASH-Bus."

PlusBus – Meilenstein der Mobilität

Steffen Lehmann, MDV-Geschäftsführer, spricht zum Mobilitätstag

Mutig und richtungsweisend war auch die Gründung der Marke "PlusBus" 2013. Denn das PlusBus-Konzept ist ein echter Meilenstein der Mobilität und deutschlandweiter Kassenschlager. Rund 160 PlusBus-Linien sind gegenwärtig in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Saarland, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sowie Berlin unterwegs. „Unsere Vision sieht vor, das PlusBus-Angebot in den nächsten zehn Jahren noch einmal zu verdoppeln. Denn er ist der Zug auf Reifen. Mehr Stadtbuslinien und beim PlusBus die Einführung des Halbstundentaktes – hier liegen die Chancen für eine umfassende Mobilitätswende“, betont MDV-Geschäftsführer Steffen Lehmann und fügt hinzu: "Die Frage ist nicht, was besser ist, sondern wie wir es gut kombinieren können. In sehr ländlichen Gebieten bedienen On-Demand-Verkehre prima und ressourcenoptimiert die Mobilitätsbedürfnisse."

Verkehrsunternehmen und kommunale Aufgabenträger sind bei der Verkehrswende gleichermaßen gefordert und sind sich ihrer damit verbundenen Verantwortung mehr als bewusst. Um Multimodalität, also die Kombinationen der verschiedenen Verkehrsträger, realisieren zu können, sieht Dr. Sylvia Lier, Expertin für multimodale Personenmobilität, vor allem diesen Ansatz als notwendig: "Weg von den Mobilitätssilos, hin zu Mobilitätskooperationen." Werden die Kräfte weiterhin gebündelt, wird sich in Sachen Verkehrswende in Zukunft noch so einiges bewegen – auch und gerade im MDV-Gebiet.

Bildquelle: Christian Hüller


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