Wandeln auf den Spuren der Himmelsscheibe von Nebra
22. Juni 2021 | Lesezeit: ca. 4 Minute(n)Kontextualisiertes Erleben der Himmelsscheibe von Nebra: Unter dem Label "Tourismusroute Himmelswege" können anhand vier verschiedener Entdeckerkarten kulturell bedeutsame Destinationen angesteuert werden.
Die Himmelswege zur Himmelsscheibe
Ein Fund von Weltrang: Die Himmelsscheibe von Nebra ist eine 3.600 Jahre alte Bronzescheibe, in der die älteste konkrete Himmelsdarstellung der Welt kodiert ist. Damit fasziniert sie seit über 20 Jahren nicht nur zahlreiche Forscherinnen und Forscher, sondern auch wissbegierige Touristinnen und Touristen – die das multimediale Besucherzentrum am Fundort der Himmelsscheibe in Nebra aufsuchen oder aber das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle, in dem die Scheibe selbst bestaunt werden kann. Dieser Tage gibt es allerdings reichlich kulturelle und landschaftliche Errungenschaften darüber hinaus zu entdecken, denn durch die Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sowie des Landes Sachsen-Anhalts wurde das Projekt "Kontextualisiertes Erleben der Himmelsscheibe von Nebra" ins Leben gerufen. Hierbei können über die "Tourismusroute Himmelswege" diverse einmalige archäologische Funde, bedeutende Kulturdenkmäler sowie landschaftliche Höhepunkte per Fuß oder Fahrrad angesteuert werden. Zur Orientierung wurden vier Entdeckerkarten angefertigt, die jeweils verschiedene Stationen erlebbar machen – drei davon befinden sich im MDV-Gebiet und stellen wir Ihnen im Folgenden vor.
Arche Nebra & Dolmengöttin von Langeneichstädt
Diese Entdeckerkarte führt Euch in die Region rund um die Arche Nebra, in dessen nahen Umgebung die Himmelsscheibe im Jahre 1999 gefunden wurde. Das moderne Besucherzentrum der Arche selbst wartet mit Ausstellungen und einer Planetariumshow zur astronomischen Interpretation der Himmelsscheibe auf, die aufgrund seiner Bedeutung den Status UNESCO-Dokumentenerbe "Memory of the World" innehat. Die angrenzende Landschaft befindet sich im Burgenlandkreis im südlichen Sachsen-Anhalt und kann entlang der Unstrut in vier verschiedenen Routen per Fuß, Fahrrad oder Auto erkundet werden. Dabei lohnt sich nicht nur ein Abstecher zur Himmelswege-Station Langeneichstädt mit einer jungsteinzeitlichen megalithischen Grabanlage. Die Saale-Unstrut-Region ist schon ein Highlight an sich, wartet sie doch mit einer 1000-jährigen Weinbautradition, zahlreichen Burgen, Schlössern und Kirchen und nicht zuletzt dem Naumburger Dom auf – der seit 2018 den UNESCO-Welterbetitel trägt. Der Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland mit seiner imposanten Kulturlandschaft sowie Memleben mit seinem historischen Kloster und einem kleinen Freizeitpark für Jung und Alt komplettieren diesen Himmelsweg.
Anreise: Mit der RB 77 aus Richtung Naumburg bis Wangen Bahnhof. Von dort ca. 1 km weiter zu Fuß oder mit dem Bus 629 vom Parkplatz Wangen bis zur Arche Nebra bzw. weiter nach Memleben. Weitere Infos und die Fahrpläne findet Ihr im MDV-Fahrtenplaner.
Sonnenobservatorium Goseck
Diese Entdeckerkarte stellt den idyllischen Ort Goseck mit seinem Schloss und seiner durch Weinbau sowie Burg- und Schlossanlagen geprägten Landschaft vor. Die heute erhaltenen Ostteile der ehemaligen Kloster- und späteren Schlosskirche gelten als bauhistorische Höhepunkte und sind seit 2013 Bestandteil der "Straße der Romanik". Titelgebend für diesen Himmelsweg ist aber das Sonnenobservatorium: Diese jungsteinzeitliche Kreisgrabenanlage vereint sich mit der Schlosskirche in einer spirituellen und architektonischen Ausrichtung auf den Himmel und bildet damit den Mittelpunkt der hiesigen Kulturlandschaft.
Anreise: Mit dem Bus 792 aus Richtung Weißenfels oder dem Bus 623 aus Richtung Naumburg bis zur Haltestelle Goseck Koch’s Garten. An Wochenenden und Feiertagen verkehren beide Linien als vorab telefonisch anzufordernde Rufbusse. Weitere Infos und die Fahrpläne findt Ihr im MDV-Fahrtenplaner.
Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale)
Eine weitere Entdeckerkarte zeichnet das Gebiet rund um das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle nach – und führt damit zahlreiche Parks, Gärten und Aussichtspunkte der rund 1200 Jahre alten Kulturhauptstadt Sachsen-Anhalts ein. Allem voran natürlich das Museum selbst, das als Teil der archäologischen Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt eine der ältesten und bedeutendsten archäologischen Sammlungen Deutschlands beherbergt. Hier gilt es im Übrigen auch die Himmelsscheibe von Nebra zu bestaunen, die seit dem 4. Juni 2021 in der großen Landesausstellung "Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra – neue Horizonte" adäquat in Szene gesetzt wird. Vom Museum aus führt Euch die Entdeckerkarte auf insgesamt etwa 6,5 km über die vormals mittelalterliche Ortschaft Giebichenstein mit ihrer Burg zu einem historischen Straßenbahndepot sowie Reichhardts Garten – der sogenannten "Herberge der Romantik". Hier hat der Komponist Johann Friedrich Reichardt u.a. Johann Wolfgang von Goethe empfangen.
Anreise: Das Museum ist vom Halleschen Hbf mit der Linie 7 in Richtung Kröllwitz, Haltestelle "Landesmuseum für Vorgeschichte", zu erreichen. In der näheren Umgebung warten sowohl Reichardts Garten als auch Burg Giebichenstein und Saaleufer auf. Weitere Infos und die Fahrpläne findet Ihr im MDV-Fahrtenplaner.
Hinweis
Die Entdeckerkarten können auf der Website des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle kostenfrei heruntergeladen werden.
Bildquelle: Shutterstock
Weitere Artikel
Stöbere im MDV-Magazin für weitere interessante Artikel: