Familienwanderung von Grimma nach Naunhof

12. Mai 2023 | Lesezeit: ca. 5 Minute(n)
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Wer nach Wanderrouten oder Ausflugtipps in Mitteldeutschland sucht, ist auf dem komoot-Profil des MDV genau richtig. Hier finden sich über 100 Touren im sächsischen, sachsen-anhaltischen und thüringischen Teil des MDV-Gebiets – mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden und Längen. Zu Fuß, mit dem ÖPNV, mit dem Rad – für alle ist was Passendes dabei. Alle Empfehlungen sind genau beschrieben und mit vielen anschaulichen Bildern versehen.

Eine Strecke, die sich garantiert für den nächsten Ausflug eignet, ist die Wanderung von Grimma nach Naunhof. Sie ist knapp 19 Kilometer lang und hat kaum nennenswerte Höhenmeter. Bei komoot wird die sehr schöne und abwechslungsreiche Tour mit knapp vier Stunden angegeben – zuzüglich der ein oder anderen Picknickpause versteht sich.

Panoramafahrt mit der MRB

Wir reisen mit der Bahn an. Von Leipzig fahren die geräumigen Züge der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) stündlich in knapp 30 Minuten nach Grimma oberer Bahnhof. Die Züge haben große Panoramafenster und rahmen die vorbeigleitende Landschaft. Es ist acht Uhr morgens und der Kaffee aus der Thermoskanne wärmt angenehm in den bequemen Sesseln des Abteils.

Grimma – Perle an der Mulde

Wir erreichen Grimma. Die Sonne scheint und wir stürmen aus der Bahn. Die Rucksäcke auf den Schultern laufen wir bergab in die Innenstadt. Eigentlich führt unser Weg Richtung Nordwesten nach Naunhof, aber wir gönnen uns den kleinen Abstecher durch die schöne Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern und zahlreichen Kirchen. Im Mittelpunkt steht dabei das imposante Rathaus, das in seinen Grundzügen aus dem 15. Jahrhundert stammt. Wir setzen uns kurz auf eine Bank am Brunnen und genießen den Blick auf den großen Giebel. Kaffee und belegte Brötchen aus der Bäckerei „Florian“ in der benachbarten Lange Straße schmecken in diesem Ambiente hervorragend.
Dann geht es über schmale Gassen und Plätze hinaus aus der Stadt – vorbei am Krankenhaus und einem Neubaugebiet. Unter einer Brücke steigt der Weg steil an und schließlich stehen wir über der Stadt zwischen Rapsfeld und Apfelbaum-Allee.

Über Feld und Flur

Feldweg außerhalb Grimmas, mit Rapsfeld

Ab jetzt wird es malerisch. Nur vereinzelt sehen wir ein paar Leute auf Fahrrädern und ein paar Angler am Münchteich. Letztere haben um 10:00 Uhr schon den Grill angeworfen und braten den ersten Fang des Tages. Die Filets eines großen Hechts liegen auf dem Rost und sichtlich stolz posaunt der Angler: „Den hab ich heute Morgen schon um 07:30 Uhr rausgezogen. 75 Zentimeter lang. Wiegt knapp 3,5 Kilogramm.“ Wir staunen und lassen uns auf der Bank die mitgebrachten Butterbrote schmecken. Der gute Mann sieht uns trocken kauen und bietet uns ein Bier an. Das nenne ich Muldentaler Gastfreundschaft. Merci!

Ein Grand Ouvert auf der Via Regia

Beschwingt ziehen wir weiter Richtung Grethen. Der rote Hahn an der Fassade des Feuerwehrmuseums weist uns den Weg raus aus dem Ort Richtung Pomßen. Nach dem Ortsausgangsschild halten wir uns links auf der Hohen Straße, der sogenannten Via Regia. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit war diese Militär- und Handelsstraße einer der wichtigsten Verkehrs- und Pilgerwege Europas. Seit 2005 ist sie Kulturweg des Europarats.

Eine breite Bank neben einer Eiche ruft uns zur nächsten Pause. Wir ziehen die Schuhe aus und genießen die Ruhe … bis die Skatkarten ausgepackt werden. Aus 18 werden 48 und ein höchst seltener Grand Ouvert wird lautstark gefeiert. Ein Blatt für die Galerie. Einem Baumfalken gefällt das gar nicht und er weist uns laut krächzend darauf hin, dass wir hier nicht allein sind. Schon gut. Nach dem Spiel gehen wir ohnehin weiter.

Blick auf Großsteinberg, Bank am Weg

Ein paar Wolken ziehen auf und mit dem stärker werdenden Wind wird es kühler. Es fängt kurz an zu nieseln, aber als wir die überdachte Bank am Abzweig nach Großsteinberg erreichen, ist der Himmel schon wieder blau. Ein kurzer Schluck aus der Wasserflasche und dann trägt uns der Ostwind den Weg nach Pomßen runter. Die romanische Wehrkirche aus dem 13. Jahrhundert ist ein echtes Schmuckstück und beherbergt die älteste noch spielbare Orgel Sachsens von Gottfried Richter aus dem Jahr 1671. Wir überqueren die Parthe und laufen ein kleines Stück an der Kiesgrube vorbei. Dort wird noch aktiv gebaggert und Baden ist offiziell verboten. Als Angelgewässer wird sie aber schon genutzt.

Lindenklause, Restaurant in Lindenthal

Danach wird es schattig. Über schmale Waldwege laufen wir durch dichten Nadelforst parallel zu einem ehemaligen Militärgelände der NVA Richtung Lindhardt. Es ist 13:00 Uhr und wir haben richtig Kohldampf. Gerade noch rechtzeitig erreichen wir die Lindenklause am Waldrand. Die hat außer an Feiertagen zwischen 14:00 und 17:00 Uhr geschlossen. Bei einem kühlen Getränk und einem leckeren Mittagessen lassen wir unter den Sonnenschirmen im Biergarten die Seele baumeln.

Letzte Etappe nach Naunhof

Von Lindhardt bis zum Bahnhof nach Naunhof sind es nur noch 3,5 Kilometer und der Weg wird noch einmal richtig schön. Nachdem wir am Ortsrand die Hauptstraße überquert haben, folgen wir dem Wurzelweg in den Wald. Der ist als Naturlehrpfad angelegt und führt durch eine Auenlandschaft voller Eichen, Erlen, Bärlauch und Buschwindröschen. Schließlich landen wir in Naunhof und schlängeln uns über kleine Wege zum Bahnhof des Ortes.

Wir nehmen die nächste MRB 110 zurück nach Leipzig und lassen auf der halbstündigen Fahrt erschöpft, aber glücklich den Tag Revue passieren. Unser Fazit: Die Wanderung von Grimma nach Naunhof war eine kulturell und landschaftlich abwechslungsreiche Tour voller interessanter Eindrücke. Leben im ländlichen mitteldeutschen Raum par excellence. Sehr empfehlenswert.

Bildquelle: Michael Herrmann


  • Anfahrt:

  • MRB 110 - nach Grimma oberer Bahnhof

  • MRB 110 - nach Leipzig Hbf


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