Projekt "Mit dir mobil"
Reisebewegungen erfassen für den ÖPNV von morgen
Für unser Pilotprojekt „Mit dir mobil“ haben wir Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesucht, die regelmäßig mit Zug, S-Bahn und Bus unterwegs sind und die ihre Reisewege im Projektzeitraum (Januar bis Juni 2025) automatisiert über die App „eJourney“ erfassen lassen.
Die erhobenen Mobilitätsdaten wurden danach pseudonymisiert ausgewertet und sollten dazu beitragen, den ÖPNV von morgen noch besser auf die Bedürfnisse von Fahrgästen abzustimmen. „Echte“ Reisewege sollten uns beispielsweise zeigen: Wie lang sind individuelle Wartezeiten und Umstiegswege zwischen Verkehrsmitteln, welche Tickets werden genutzt und vieles mehr.
Das Projekt wurde im Rahmen des Innovationsprojektes „STADTLand+ Mitteldeutschland vernetzt“ umgesetzt und vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.
Öffi-Helden gesucht!
Unsere Prämisse: Je mehr Fahrgäste teilnehmen, desto aussagekräftiger sind unsere Ergebnisse.
Um möglichst viele Fahrgäste neugierig zu machen, wurden eine Projektwebseite und verschiedene Kommunikationsmaßnahmen vorbereitet, die das Mitmachen möglichst einfach erklärt haben. Denn auf Seiten der Fahrgäste, unserer Öffi-Helden, war Einsatz gefordert: Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer mussten sich auf der Projektwebseite registrieren, die eJourney App herunterladen und auch Bluetooth sowie Standort-Einstellungen am Handy aktivieren, damit die Reisewege automatisch erfasst werden konnten.
Vorbereitung auf das Pilotprojekt
Damit Fahrgastbewegungen erkannt werden, wurden in Vorbereitung auf den Piloten über 1000 Sender in den Bussen und Bahnen der teilnehmenden Verkehrsunternehmen verbaut. Hinzu kam die Erfassung aller Fahrzeugmodelle und die Einrichtung des Hintergrundsystems für die Datenerfassung sowie Technologietests und Probefahrten.
Welche Routen wurden erfasst?
- Busverkehr: Im Landkreis Leipzig in den Bussen der Regionalbus Leipzig GmbH und im Landkreis Altenburger Land, dem Bediengebiet der THÜSAC Personenennahverkehrsgesellschaft mbH.
- Landkreisübergreifender Schienenverkehr: Im regionalen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) wurden ausgewählte S-Bahn-Strecken und die Linie RE50 im Bediengebiet der DB Regio Südost erfasst. Auch der RB110 vom Betreiber Mitteldeutsche Regiobahn war Teil der Pilotstudie.
Welche Ergebnisse gab es?
Das Interesse an unserer Studie war groß. Über 500 Öffi-Helden haben sich auf der Projektseite angemeldet. Etwa 80 Prozent davon haben sich danach mit einem Aktivierungslink in der eJourney App registriert und aktiv Reisewege gesammelt. Die Erfassungsquote lag dabei leider nicht bei 100 Prozent aller Teilnehmenden und Strecken. Gründe dafür waren beispielsweise, dass gefahrene Linien nicht im Projektgebiet lagen und nicht erfasst werden konnten oder Teilnehmende nach einiger Zeit ausgestiegen sind, weil das Interesse sank.
Dennoch: Die erfassten Fahrgastdaten haben uns interessante Einblicke in die Nutzung der ÖPNV-Angebote im Verbund gegeben. Einen kleinen Ausschnitt der Ergebnisse gibt es hier:
- Frauen vor? Mehr Frauen als Männer haben sich im Projekt registriert. Bei der Auswertung zeigte sich aber: Mehr männliche Teilnehmer steuerten regelmäßige Liniendaten bei.
- Keine Frage des Alters: Neben vielen jungen interessierten Teilnehmenden kamen die meisten aus der Altersgruppe 30-49 Jahre, aber auch die Gruppe der über 50-jährigen war stark in der Studie vertreten.
- Welches Ticket wird am meisten genutzt? Bei den Ticketarten setzte sich das Deutschland-Ticket mit einem Anteil von über 70 Prozent klar ab. Auf Position zwei und drei folgen Schülertickets und Abonnements.
- Wo wird das Ticket gekauft? Diese Frage beantwortete das Online-Ticket mit knapp 40 Prozent klar vor Abo-Center mit 29 Prozent. Der Rest verteilte sich auf bspw. Papierticket, Automat und Co.
- Welche Ticketform wird genutzt? Hier gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Handyticket und Chipkarte.
Unser Fazit: Beacons und App funktionieren
Die Studie hat gezeigt: Das Erfassungsteam aus App und Beacon funktioniert technologisch gut – auch wenn es an der einen oder anderen Stelle noch ruckelt. Genau diese Erkenntnisse sollte die Pilotstudie liefern. Zukünftig wird sich zeigen, in welchen Anwendungsgebieten die Technologie eingesetzt werden könnte.